Es scheinen zuweilen sonderbare Substanzen zu sein, die im saarländischen Trinkwasser zu finden sind. Wie sonst ließe sich erklären, dass dieses erstaunliche Duo – einer recht langhaarig, der andere äußerst vollbärtig, beide spindeldürr und angemessen wortkarg – in seinem Herkunftsbundesland, für das „Streuobstwiesenbestände charakteristisch“ sind, einen derart fundierten Zugang zu einer nahezu visionären Version des Psychedelic-Blues erlangt hat.
Der Geist, den Christian Berghoff und Sebastian Haas als Pretty Lightning mutwillig beschwören, ist eine im neopsychedelischen Furor sich windende, einem dunstigen Bluesdelta entstiegene Chimäre, die sich einen feuchten Kehricht um die Standesdünkel popkultureller Coolness schert.
Eine eiernde Orgel, ein donnerndes Schlagzeug, ein garagiger, griffiger Gitarrensound und der tief im Hall vergrabene melodiöse Gesang verleihen Pretty Lightning ein seltsam aus der Zeit gefallenes, eigentümliches Wesen.
Abseits aller Weißbrotrockigkeit auf Stadt- und Dorffesten, unbeeindruckt von retrograden Hipsterbemühungen, sind sie tatsächlich eine stilsichere Ausnahmeerscheinung, zumal ihre beträchtlichen Livequalitäten nicht nur hierzulande ihresgleichen suchen.
(Rasmus Engler, KONKRET)
Der Eintritt ist frei.